„Hier brennt man für eine super Sache“, stellt Thomas Danneck schon nach kurzer Zeit begeistert fest. Die Genossenschaft in dem kleinen Ort Kappel im Hunsrück (460 Einwohner) hat bereits mehr als 120 Mitglieder, d.h. es sind auch 120 Gebäude an das Wärmenetz angeschlossen. Das ist fast das gesamte Dorf.
Angefangen hat alles mit einer Bürgerversammlung im Ort. Danach hat sich rasch eine Kerngruppe gebildet, die das Projekt entwickelt und die Menschen im Dorf von der Idee der überzeugt hat. „Wir produzieren unsere Wärme selbst und jedes Mitglied der Genossenschaft ist Miteigentümer der Heizzentrale und des Netzes“, das ist kurz gesagt die Idee der Energiegenossenschaft so das Vorstandsmitglied Michael Stein.
Die Investitionen von über 2,1 Mio. € wurden komplett durch die Genossenschaft auf-gebracht. Beim Bau der Heizzentrale und der Verlegung der Leitungen wurden Eigenleistungen im Wert von rd. 200.000 € eingebracht. Die Heizzentrale mit zwei Kesseln á 500 kW wird ehrenamtlich durch zwei technisch versierte Mitglieder betrieben. Zusätzlich wird die Abwärme aus einer benachbarten Biogasanlage in das Wärmenetz eingespeist. Die Abrechnung und die kaufmännische Verwaltung übernimmt ebenfalls ein Vorstandsmitglied ehrenamtlich. Der Brennstoff wird durch die Genossenschaft direkt beim Forst beschafft, auf dem Gelände gelagert und dann zu Hackschnitzel verarbeitet. So können die Betriebskosten minimiert werden. Alles zusammen bietet den Mitgliedern der Genossenschaft einen stabilen und günstigen Wärmepreis, ohne eigene große Investitionen in eine eigene, teure Heiztechnik im Haus.
„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“, diesem Leitsatz von Wilhelm Raiffeisen schloss sich Thomas Danneck voll und ganz an: „Genau so muss vor Ort gearbeitet werden, um zukünftig auch den ländlichen Raum konkurrenzfähig zu halten.“