Der SPD hat Thomas Danneck nach Jahrzehnten den Rücken zugekehrt. Nun steckt der Rammelsbacher seine Energie in die Gründung
einer Wählergruppe. Denn: „So wie’s jetzt läuft, so kann’s nicht weitergehen“, sagt er. Und: Auf kommunaler Ebene sollten Ideen
zählen, nicht die Parteifarbe.
Seine Abkehr von der SPD Ende Januar habe Wellen geschlagen, berichtet Thomas Danneck auf Nachfrage der RHEINPFALZ. Danneck ist – milde ausgedrückt – mit der aktuellen Politik des Landes und dessen Umgang mit den Kommunen im Kreis Kusel nicht einverstanden. Die Bürger dürften nicht immer stärker durch steigende Steuern und Abgaben „gegängelt werden“, sagte Danneck im Kreistag vergangene Woche. Der 63-Jährige ist Ortsbürgermeister von Rammelsbach, Dritter Beigeordneter der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan und Kreistagsmitglied.
Nach seinem Austritt seien Vertreter verschiedener Parteien auf ihn zugekommen: „Allen habe ich direkt abgesagt. Bei den existierenden Parteien sehe ich für mich keine Zukunft.“ Aus der Bevölkerung hätten ihn ebenfalls viele Rückmeldungen erreicht. „Erschreckend war für mich, dass es zum überwiegenden Teil positive Reaktionen waren“, erzählt Danneck. Neben etlichen Bürgern hätten sich Ortsbürgermeister und frühere Parteikollegen bei ihm gemeldet und ihren Unmut kundgetan: „Namen nenne ich natürlich keine. Die müssen selbst entscheiden, ob und wann sie Flagge bekennen.“ Tenor sei stets, dass es so nicht weitergehen könne. „Dieses Feedback beaügelt mich und zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“
„Gefrustet bis zum geht nicht mehr“
Damit spielt Danneck auf sein aktuelles Ziel an: eine Wählergruppe zu gründen. „Ich bin gefrustet, gefrustet bis zum geht nicht mehr“, sagt der Rammelsbacher, „aber ich werde den Kopf nicht in den Sand stecken.“ Im Gegenteil: Er will zur Kommunalwahl im Juni eine Wählergruppe auf die Beine stellen, die mindestens auf Verbandsgemeindeebende in der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan antritt. Finden sich genügend Mitstreiter, sei eine Teilnahme an den Wahlen der beiden anderen Verbandsgemeinden und sogar für den Kreistag denkbar. Bewusst verzichte er darauf, einen Verein zu gründen. Mitzumachen solle möglichst einfach sein.
Es sei an der Zeit, die Parteipolitik auf die Seite zu schieben und den Bürger in den Mittelpunkt zu stellen. Wer Interesse habe, an Dannecks Seite anzutreten – wie die Wählergruppe heißt, soll noch besprochen werden –, könne am 21. Februar an einer Infoveranstaltung teilnehmen. Danneck hofft auf Menschen, „die sich wie ich lautstark bemerkbar machen“. Nur so könne vielleicht ein Kurswechsel in Mainz erreicht werden. Wenn Gemeinderäte Jahr für Jahr die Grundsteuer anheben und leise protestierten, ändere sich nichts. Danneck: „Ich brauche Leute um mich, die das vertreten und verkörpern. Niemand, der sich wegduckt.“
Überreden will er niemanden
Einige Mitstreiter hat er offenbar schon gefunden. Danneck spricht von Ortsbürgermeistern, Lehrern und Handwerkern, die sich mit ihm engagieren wollen. Die Wählergruppe soll nicht nur ein Zeichen „nach oben“ sein. Der Kommunalpolitiker will damit nach eigenen Angaben auch verhindern, dass frustrierte Bürger nur aus Protest Parteien am Ende des demokratischen Spektrums wählen und denen Aufwind verschaffen. Der 63-Jährige sagt: „Wir wollen Politik für unsere Region und ihre Bürger machen. Keine Bundes- und keine Landespolitik.“ Sollten er und seine Mitstreiter im Sommer gewählt werden, kündigt Danneck an: „Wir werden Politik machen, die tatsächlich versucht, etwas zu bewegen. Wir machen das nicht aus Jux und Tollerei.“ Man wolle das Beste für die Menschen im Kreis herausholen. Er werde in den kommenden Tagen weitere Gespräche führen und „hoffentlich noch Leute für unsere Sache gewinnen“. Überreden will er niemanden. Was, wenn es mit der Wählergruppe am Wahltag nichts wird? „Wenn die Wähler das nicht wollen, dann akzeptieren wir das. Das ist Demokratie.“
Eine Infoveranstaltung rund um die Gründung einer Wählergruppe soll am Mittwoch, 21. Februar, um 19 Uhr in der Schulturnhalle in
Altenglan stattfinden.
Quelle: Die Rheinpfalz, 15. Februar 2024, Benjamin Ginkel